© axel boesten plus x, Köln
Emporio Tower – Hamburg
Der in der Hamburger Innenstadt gelegene Emporio Tower wurde in den 1960er Jahren als Deutschlandzentrale für Unilever gebaut. Das Düsseldorfer Architekturbüro HPP plante das über 90 Meter hohe Gebäude am Dammtorwall, das mittlerweise unter Denkmalschutz steht. Heute glänzt das Gebäude mit einer LEED-Zertifizierung in Platin.
Das Ursprungsbauwerk basiert auf einem dreieckigen Stahlbetonkern in Kombination mit einem Stahlskelettbau für die Büros. Die klassische Vorhangfassade wies nicht öffenbare Fenster und innenliegenden Sonnenschutz auf und sollte optisch erhalten werden. Im Brüstungsbereich wurde, dem damaligen Stand der Technik gemäß, ein 3-Rohr-Hochdruckinduktionsgerät zur Klimatisierung der Büros installiert.
1989 hat die UIR Union Investment Real Estate das Gebäude erworben und es vollständig saniert. Unter dem Aspekt des Denkmalschutzes entstanden flexibel nutzbare Büroräume mit niedrigen Betriebskosten.
Energieeinsparung durch neue Fassade
Eine neue Fassade in ursprünglicher Anmutung ermöglicht durch energieeffiziente Technik nachhaltige Energieeinsparung. Das interdisziplinäre Team aus Architekten, Fassadenplanern, Haustechnikern und Klimaingenieuren hatte die Aufgabe, ein Hochhaus mit energiesparendem und nachhaltig umweltschonendem Energie- und Klimakonzept zu planen. Dessen Funktionsfähigkeit und der Nachweis einer ausreichenden natürlichen Be- und Entlüftung durch die neue Kastenfensterfassade konnte durch umfängliche Simulationen der ifes bestätigt werden. Das neue Energiekonzept mit einer Fassadenkonstruktion nach aktuellem Stand der Technik ermöglicht es den Mitarbeitern, dass sie in bis zu 60 % der Nutzungszeit eine natürliche Fensterlüftung in den Büros haben können. Ausreichende Kühlung durch Fensterlüftung und die Kühldecke ist während 70% der Betriebszeit gegeben.
Für die LEED®-Zertifizierung wurde das gesamte Gebäude gemäß dem LEED®-Standard für das „Energy Modelling“ und für die „Daylight Simulation“ abgebildet und genutzt. Die maximal möglichen Credit Points konnten erreicht werden. Die sanierten Bürobereiche können – je nach Mieterwunsch – als Großraum-, Gruppen-, Kombi- oder Einzelbüro genutzt werden. Büro- und Flurtrennwände lassen sich flexibel versetzen.
Die technischen Systeme sind so geplant, dass Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung der verschiedenen Büroformen flexibel betrieben werden können. Das neue technische Konzept sieht folgendes vor:
- Heiz- / Kühldecken
- Fensterlüftung und mechanische Lüftung
- mechanisch öffenbare Kipp-Dreh-Fenster
- Kastenfenster mit Sonnenschutz
Den Nachweis der ausreichenden Lüftung bei geöffneten Fenstern und die Zugfreiheit als Kriterium der thermischen Behaglichkeit bei mechanischer Lüftung hat die ifes mit einer 3D –Strömungssimulation geführt.
Der Empfangsbereich mit den Lobbys in Dreiecksform, der ursprünglich als reine Eingangsebene geplant war, wurde dann doch für Arbeitsplätze
genutzt. Mit einer Stellwand aus Glas mussten die Mitarbeiter vor der Kältestrahlung der Einfachverglasung geschützt werden. Im Rahmen der Modernisierung wurde für eine zukünftige flexible Nutzung eine neue Wärmeschutzverglasung unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes geplant. Das Foyer erhält auf diese Weise die thermische Behaglichkeit, die für die Nutzung mit Arbeitsplätzen oder einem Bistro erforderlich ist. Die Heizung und Kühlung des Foyers erfolgt über Heiz- und Kühlkonvektoren, die in einem Bodenkanal entlang der Fassade installiert sind. Das Foyer wird mechanisch be- und entlüftet. Über verdeckt installierte Öffnungen oberhalb der Verglasung wird eine natürliche Entrauchung im Brandfall realisiert.
75% weniger Betriebskosten für Heizung und Kühlung
Die Modernisierung des Gebäudes, der Fassade und der technischen Anlagen senkt die Betriebskosten für Heizung und Kühlung um mindestens 75 %. Die Kennzahlen des Oscar Reports 2006 (Heizung und Strom, Jones Lang Lasalle) werden weit unterschritten.
Unsere Leistungen:
- Thermische Gebäudesimulation zur Prüfung der Planungsdaten für das Energie- und Klimakonzeptes
- Behaglichkeitsanalysen für die Büros des Bürogebäudes
- Controlling und Nachweis der Funktionsfähigkeit des raumlufttechnischen Anlagenkonzeptes
- Bauphysikalische Analyse der Fassaden
- 3D-CFD Simulation der Raumluftströmung zur Optimierung des raumlufttechnischen Konzeptes
- Mitarbeit bei der Gestaltung des Brandschutzkonzeptes
- Ermittlung der Betriebskosten für unterschiedliche Nutzungsszenarien
- Qualitätssicherung und baubegleitendes Controlling bei der Realisierung des Gebäudes und der raumlufttechnischen Anlagen
- Tageslichtsimulation zur Bewertung der Helligkeit in den Büros